über die Bibel > Übersicht über deutsche Bibelübersetzungen |
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Textvorlage NT | Übersetzungtypen | |||||||
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Formale Gleichheit | Kommunikative Gleichwertigkeit | |||||||
Wort-für-Wort Übersetzung | Wörtliche Übersetzung | Standard Formal-Gleichwertige Übersetzung | Philologische
Übersetzung: eher wörtlich - Standard - eher sinngemäß |
Sinngemäße Übersetzung9 | Paraphrase9 | |||
Textus Receptus, Mehrheitstext |
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Nestle/Aland (und Vorläufer), kritischer Text |
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Sonstige |
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1
Bibelkritisch! (In Einleitung, Kommentar und/oder Anhang.) 2 13. Auflage 1992; gemäßigt bibelkritisch (in den Einleitungen). 3 Theologisch fragwürdig! (Allversöhnungslehre) 4 Die verwendete Textgrundlage ist nicht vertrauenswürdig! 5 Katholisch. 6 Veraltetes Deutsch. 7 Die Schlachter 51 liegt genau an der Grenze zwischen Stadnard formal-gleicher und philologischer Übersetzung. |
8
Enthält nur die Schriften des
Johannes und Paulus. 9 In dieser Spalte sind die Bibelversionen so angeordnet, dass die oben stehenden die wenigsten interpretativen Elemente aufweisen, während diese nach unten hin zunehmen. 10 Erweckt den Anschein einer wörtlichen Bibelübersetzung, weist aber in 20% der Verse in meinem Test interpretative Elemente auf! 11 Das Münchener NT ist von der äußeren Form her eine Wort-für-Wort Übersetzung, jedoch finden sich erstaunlich viele interpretative Elemente in ihr (in 16% der Verse meines Tests). Dasselbe gilt für DaBhaR (in 18% der Verse). |
Anmerkung:
Ich empfehle, sich eine Bibelübersetzung
aus einem
der grün hinterlegten Felder auszuwählen! (Siehe auch: "Fünf empfehlenswerte Bibelübersetzungen, Teil 2") |
Meine Einteilung (und die Definition und Unterscheidung der Standard formal-gleichen und der verschiedenen philologischen Übersetzungen) beruht im Wesentlichen auf einem selbst entwickelten Test, in dem ich die verschiedenen Bibelversionen anhand ihrer Übersetzung von 25 ausgewählten Bibelversen vergleiche (wobei es mir hier darauf ankommt, bei wie vielen Versen sich den Sinn bzw. die Aussage betreffende Hinzufügungen bzw. Auslassungen {oder auch Fehlübersetzungen} finden, und nicht, ob der Inhalt wörtlich oder frei/umschrieben wiedergegeben wurde – ich untersuche quasi den prozentualen Anteil der interpretativen Zusätze/Elemente der einzelnen Bibelversionen). 1. Formal-gleiche
Übersetzung 1.1 Wort-für-Wort Übersetzung Es wird Wort für Wort übersetzt, griechische/hebräische Eigenheiten und Satzbau bleiben weitgehend erhalten. Dadurch wird derjenige, der diese Sprachen nicht gut beherrscht, oft in die Irre geführt. 1.2 Wörtliche Übersetzung Es wird Wort für Word übersetzt, das Ergebnis jedoch im korrekten deutschen Satzbau dargestellt. Unnötige Härten der Ursprungssprache werden aufgelöst, die grammatikalischen Konstruktionen bleiben aber weitgehend erhalten. Um der Verständlichkeit willen hinzugefügte Wörter werden normalerweise gekennzeichnet. 1.3 Standard formal-gleiche Übersetzung Im Gegensatz zur wörtlichen Übersetzung werden grammatikalische Strukturen aufgelöst, wenn der Text dadurch verständlicher wird (z.B. ein Substantiv wird zum Verb). Hinzugefügte Wörter werden nicht gekennzeichnet. Jedoch weisen weniger als 10% der Verse interpretative Elemente in meinem Test auf. 2. Kommunikativ-gleichwertige Übersetzung Der Übersetzer untersucht zuerst einmal, was der ursprüngliche Verfasser sagen wollte (er interpretiert also dessen Aussageabsicht). Das Ergebnis gibt er dann als Bibeltext seiner Übersetzung wieder, ohne zu kennzeichnen, was seine Interpretation bzw. was lediglich eine einfache Wiedergabe des ursprünglichen Textes ist. 2.1 Philologische Übersetzung Vom Ansatz her eine formal-gleiche Übersetzung (s.o.), aber es werden überall dort, wo der Übersetzer befürchtet, der Leser könnte den Bibeltext falsch (= anders als der Übersetzer) verstehen, sinngemäße (kommunikative, interpretierende) Übersetzungen eingefügt. -> eher wörtlich: 10-20% -> Standard: 20-35% -> eher kommunikativ: 35-45% der Verse weisen interpretative Elemente in meinem Test auf. 2.2 Sinngemäße Übersetzung Der Übersetzer untersucht zuerst einmal, was der ursprüngliche Verfasser sagen wollte und interpretiert dessen Aussageabsicht. Das Ergebnis gibt er dann als Bibeltext seiner Übersetzung wieder, in einer von ihm als flüssig und leicht verständlich empfundenen Form. Es finden sich kaum noch formal-gleiche Elemente wieder, die sprachliche Form der Übersetzungsvorlage findet keine Beachtung mehr. 2.3 Übertragung Mehr oder weniger eine freie Nacherzählung, in der der Übersetzer den Bibeltext so wiedergibt, wie er ihn selbst versteht und für den Leser besonders leicht lesbar hält. |
Es wird hier nach dem für das Neue Testament verwendeten
griechischen Text unterschieden. (Für eine
ausführlichere Darstellung vergleiche meinen Artikel "Fünf empfehlenswerte
Bibelübersetzungen, Teil 1".) 1. Textus Receptus / Mehrheitstext Beruht auf dem byzantinischen Texttyp, dem mit ca. 90% die meisten der griechischen Handschriften des NT angehören. Seit dem 4. Jahrhundert in allen Gebieten des Christentums der dominierende Texttyp. Viele spezifisch byzantinische Lesarten finden sich auch in den ägyptischen* Papyrus-Handschriften vor dem 4. Jhdt, es gibt jedoch kein rein byzantinisches Manuskript vor dem 4.Jhdt. Anhänger dieser Textgrundlage meinen, dass auch vor dem 4. Jhdt der byzantinische Texttyp dominierte und die ägyptischen Papyri eine lokale Sonderform darstellen. (Der Textus Receptus ist der griechische Text, auf dem alle Bibelübersetzungen der Reformation und bis Mitte des 19. Jhdts beruhen.) [* Vor dem 4. Jhdt wurden nur Papyrus-Handschriften aus Ägypten gefunden!] 2. Nestle / Aland (und Vorläufer) Beruht auf dem alexandrinischen Texttyp, der aus den ägyptischen Papyri und einigen wichtigen Kodizes (v.a. Vaticanus und Sinaiticus) rekonstruiert wird (eigentlich regelrecht zusammen gestückelt = eklizistisches Verfahren). Das Ergebnis ist ein Text, der schon in kleineren Portionen (4-5 Verse hintereinander) sich so in keiner bekannten Handschrift wiederfindet, sondern aus den verschiedenen Lesarten vieler Manuskripte zusammengewürfelt wurde. Die überwältigende Mehrheit der Textkritiker geht davon aus, dass der in den ägyptischen Papyri und den zwei ältesten (und einigen weiteren) Kodizes gefundene alexandrinische Texttyp dem Original am nächsten kommt, selbst wenn man keine Erklärung für die ab dem 4. Jhdt auftretende Dominanz des byzantinischen Texttyps hat. 3. Sonstige DaBhaR verwendet nur den Kodex Sinaiticus, das Konkordante NT lediglich die Kodizes Vaticanus, Sinaiticus und Alexandrinus. Kein ernsthafter Textkritiker würde auf diese kleine Auswahl sein Vertrauen setzen |
© 2003, 2008 by Stefan Wittmann ("Bibel und
Ermutigung" - www.BIBELundERMUTIGUNG.de)
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